Ilya Shakursky
Ilya Shakursky ist ein russischer politischer Gefangener, ein Beschuldigter im sogenannten “Network Case”, ein Anarchist, Antifaschist und Umweltaktivist. Am 10. Februar 2020 wurde er zu 16 Jahren Haft unter strengen Bedingungen und einer Geldstrafe von 50.000 Rubel verurteilt. Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass er der Organisator der “terroristischen Zelle” des Netzwerks war. Ilya ist einer der wenigen, die sich vor Gericht nicht schuldig bekannt haben.
Wer ist Ilya Shakursky?
Ilya Shakursky ist ein russischer Anarchist, Antifaschist und Umweltaktivist. Er wurde am 10. April 1996 in der Stadt Mokschan im Gebiet Pensa geboren. In der Schule sammelte Shakursky seine Klassenkameraden und ging mit ihnen zur Reinigung des Moksha-Flusses. In antifaschistischen Kreisen wurde er 2013 durch ein skandalöses Video bekannt, in dem Ilya und ein Mädchen von 20 Neonazis umringt werden, die versuchen, ihn zu einem Kampf zu provozieren. Daraufhin antwortete Ilya nur "Faschisten sind scheiße..., noch Fragen?", später erschien dieser Satz auf antifaschistischen Merch seiner Moskauer Freund:innen. In der Zeit von 2013 bis 2017 nahm er aktiv an vielen antifaschistischen und anarchistischen Straßenaktionen in den Städten Penza und Moskau teil. Er unterstützte Tierheime mit obdachlosen Tieren und organisierte “Food not Bombs”. Auch gründete er mehrere Musikprojekte, darunter die Rap-Gruppe "Salvador", mit der er an Solikonzerten des Labels Angry Youth im “Project V Space” in Moskau teilnahm. Nach besten Kräften half Ilya seinen Freund:innen und unterstützte sie in den schwierigsten Situationen, wobei er sich nie über Müdigkeit beklagte. Ein Jahr vor seiner Verhaftung trat er in die, nach Belinsky benannte Fakultät für Physik, Mathematik und Naturwissenschaften des Pädagogischen Instituts, an der staatlichen Universität Pensa ein.

NETWORK CASE

19.10.2017
Ilya Shakursky wurde am 18. Oktober 2017 in Penza verhaftet. Bei der Durchsuchung wurden bei Shakursky registrierte Waffen sowie ein improvisierter Sprengsatz und eine Pistole beschlagnahmt, die angeblich unter einem Sofa in seiner Mietwohnung gefunden wurden. Bei der Vernehmung erklärte der Ilya, dass er diese Gegenstände zuvor nie gesehen habe und glaube, dass FSB-Beamte sie ihm untergeschoben hätten. Bei den anschließenden Verhören, die zwischen Oktober 2017 und Februar 2018 stattfanden, gestand Shakursky, sagte aber später, dass er unter Folter und dem Druck von Rechtsanwalt Mikhail Grigoryan dazu gezwungen wurde. Shakurskys Mutter, Elena Bogatova, schrieb in einer Beschwerde gegen Grigoryans Vorgehen, dass "trotz Shakurskys wiederholter Berichte über die Elektroschock-Folter” der Anwalt sie nicht darüber informierte, seinem Mandanten keinen qualifizierten Beistand leistete und ihn stattdessen davon überzeugte, seine Schuld zuzugeben.
NETWORK CASE
Die Tatsache, dass Shakursky gefoltert wurde, wurde erst am 7. Februar 2018 und nur Dank seines neuen Anwalts Anatoly Vakhterov bekannt. Während eines Treffens fragte der Anwalt seinen Mandanten, warum er zugestimmt habe zu gestehen, woraufhin Shakursky auf ein Papier schrieb: "Sie haben mich geschlagen." Später sagte Ilya, dass maskierte Beamte in seine Untersuchungshaftzelle kamen und ihn in den Keller brachten. Dort wurde er gezwungen sich zu entkleiden, woraufhin Elektroden an seinen Fingerspitzen angebracht und Strom angelegt wurde. Versuche von Shakursky und seiner Verteidigung, ein Verfahren wegen Folter einzuleiten, verliefen im Sande.

Im Mai 2018 zog Shakursky sein Geständnis zurück. Im September 2018 erpressten FSB-Beamte Shakursky, indem sie seine Freundin Victoria Frolova bedrohten. Die Sicherheitskräfte verlangten, dass die an dem Fall beteiligten Personen ihre Schuld zugeben.


Im Juli 2019 wurde bekannt, dass die Dateien auf Shakurskys Laptop, die eines der wichtigsten Beweismittel für die Anklage darstellten, nach seiner Verhaftung verändert wurden. Darüber hinaus gibt es viele weitere Ungereimtheiten in dem Fall.

Nach Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft soll Shakursky mit der Rolle eines Geheimdienst-mitarbeiters betraut gewesen sein. Er soll für die Aufklärung, die Herstellung von improvisierten Sprengsätzen und die Vermittlung von Überlebenstechniken in der Wildnis zuständig gewesen sein.
Am 26. Dezember 2019 beantragte die Staatsanwaltschaft, Shakursky zu 16 Jahren Haft zu verurteilen.

Am 10. Februar 2020 wurde Shakursky zu 16 Jahren Haft in einer Hochsicherheitskolonie und einer Geldstrafe von 50.000 Rubel verurteilt.
Diese Strafe wurde durch die Addition der Strafen für die verschiedenen Anklagepunkte zusammengefügt.

Wegen der Organisation von Aktivitäten der terroristischen Vereinigung "Netzwerk" (Artikel 205.4, Teil 1 des Strafgesetzbuchs) wurde der Antifaschist Ilya Shakursky zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Weitere drei Jahre Haft wurden wegen Waffenbesitzes (Artikel 222, Teil 1 des Strafgesetzbuches) verhängt. Wegen des Besitzes von Sprengstoff (Artikel 222.1, Teil 1 des Strafgesetzbuches) verurteilte das Gericht Shakursky zu vier Jahren und einer Geldstrafe von 50.000 Rubel.

Vor Gericht gehörte Ilya Shakursky zu denjenigen, die ihre Schuld nicht zugaben, wofür er eine der längsten Strafen erhielt.
FREIHEIT FÜR ILYA SHAKURSKY! ANTIFASCHISMUSM IST KEN TERRORISMUS!


Die Adresse für Briefe:
FKU IK-17 UFSIN431161, Zubovo-Poliansky raion, p. Ozerniy, ulitsa Lesnaya, 3
Shakurskiy Ilya Aleksandrovich, 1996
Alle Briefe müssen auf Russisch sein, wir können mit der Übersetzung helfen: spaik1312@riseup.net
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